
Von Verstecken zu Sichtbarkeit?
Queeres Leben zwischen Fortschritt und alten Vorurteilen
Ein Vortrag von Tobi

DAMALS
Kriminalisiert. Pathologisiert. Unsichtbar.

HEUTE
Gesetzlich anerkannt. Sichtbar. Vielfältig.
Stellt euch vor, ihr könntet wegen der Person, die ihr liebt, den Job verlieren oder im Gefängnis landen. Das war jahrzehntelang Realität.
Unsere Frage heute: Was hat sich wirklich geändert?
TEIL 1: DAMALS - EIN LEBEN IM VERBORGENEN

Der rechtliche Käfig
- § 175 (DE): Homosexualität bis 1994 strafbar. Folge: Angst, Erpressung, Verfolgung.
- § 129 (AT): Ähnliche Gesetze bis 2002. Ein Outing war ein soziales Todesurteil.
Das Gesetz definierte Liebe als Verbrechen.
TEIL 1: DAMALS - EIN LEBEN IM VERBORGENEN

Druck von allen Seiten: Privat & Beruf
- Doppelleben & ständige Angst: Geheimhaltung war überlebenswichtig.
- Als "krank" abgestempelt: Die WHO stufte Homosexualität bis 1992 als psychische Störung ein.
- Beruflicher Ruin: Ein Outing am Arbeitsplatz bedeutete oft den sofortigen Jobverlust.
- Soziale Isolation: Tabu in der Familie und ständige Vorsicht im Freundeskreis.
Vom Schatten ins Licht

Die Last der Vergangenheit

Der erkämpfte Stolz von heute
TEIL 2: DER WANDEL ZUM HEUTE
Die Früchte des Kampfes: Sichtbarkeit & Community

Sichtbarkeit schafft Normalität
- Queere Themen in Medien & Filmen
- Geoutete Stars als Vorbilder

Stärke durch Gemeinschaft
- CSDs als Feste der Sichtbarkeit
- Vereine & Online-"Safe Spaces"
TEIL 2: DER WANDEL ZUM HEUTE
Der Wandel in der Arbeitswelt
Von "Pinkwashing" 🏳️🌈... zu echter Kultur?
- Immer mehr Unternehmen fördern aktiv Diversität & Inklusion.
- Queere Mitarbeiternetzwerke bieten wichtige Unterstützung.
"Für mich als junger schwuler Mann ist es heute möglich, meinen Berufswunsch im Rettungsdienst zu verfolgen, ohne meine Identität grundsätzlich verstecken zu müssen."

TEIL 3: DIE REALITÄT HEUTE - Licht & Schatten
Realitäts-Check: Gewalt & Angst
- Beunruhigender Trend: Die Zahl queerfeindlicher Angriffe steigt.
- Paradox der Sichtbarkeit: Wer sichtbar ist, wird zur Zielscheibe.
- Alltägliche Angstmomente: Händchenhalten bleibt eine Risikoabwägung.
TEIL 3: DIE REALITÄT HEUTE
Die nackten Zahlen: Ein alarmierender Trend
Deutschland
+50%
Anstieg der gemeldeten queerfeindlichen Straftaten von 2022 auf 2023 (auf 1.785 Fälle).
Quelle: BKA / Statista
Österreich
+20%
Anstieg der Hassverbrechen aufgrund sexueller Orientierung von 2022 auf 2023 (auf 446 Fälle).
Quelle: BMI Österreich
*Dies sind nur die gemeldeten Fälle. Die Dunkelziffer wird weitaus höher geschätzt.
TEIL 3: DIE REALITÄT HEUTE
Welche Form nimmt der Hass an?
Die häufigsten Delikte gegen queere Menschen in Deutschland (2023):
Quelle: Statista / BKA 2023
TEIL 3: DIE REALITÄT HEUTE
Und in Österreich? Die Art der Angriffe
~33%
Sachbeschädigung
Ein Drittel der Taten sind Sachbeschädigungen wie zerstörte Pride-Flaggen.
Weitere häufige Delikte sind:
- Körperverletzungen
- Gefährliche Drohungen
- Verbale Belästigung & Beleidigung
Quelle: BMI Österreich / ZIB2
TEIL 3: DIE REALITÄT HEUTE
Hinter den Zahlen: Echte Geschichten
TEIL 3: DIE REALITÄT HEUTE
Realitäts-Check: Subtile Diskriminierung
Es ist nicht immer der offene Hass. Oft sind es die "kleinen" Nadelstiche (Mikroaggressionen):
- "Wer ist denn der Mann bei euch in der Beziehung?"
- Witze auf Kosten von Minderheiten.
- Die automatische Annahme, jeder sei heterosexuell.
TEIL 3: DIE REALITÄT HEUTE
Realitäts-Check: Hürden in der Arbeitswelt
- Die gläserne Decke: Queere Menschen in Führungsetagen sind unterrepräsentiert.
- Branchenspezifische "Macho-Kulturen" können ein offenes Klima erschweren.
- Die Angst, als "nicht hart genug" abgestempelt zu werden, verhindert Outings.

Fazit & Appell
- Wir haben einen Marathon des Fortschritts hinter uns, sind aber noch nicht im Ziel.
- Rechtliche Siege garantieren keine Akzeptanz.
- Echte Veränderung passiert nicht im Gesetzbuch, sondern im Alltag.
Kultur ändern WIR. Jeden Tag. Mit jeder Geste des Respekts.
Zeit für Ihre Gedanken.
❓ Wo nehmt ihr persönlich den größten Wandel wahr?
❓ Warum glaubt ihr, nehmen Anfeindungen wieder zu?
❓ Was ist der kleinste, wirkungsvollste Schritt für mehr Akzeptanz?
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!